Schweißverfahren: Grundlagen, Arten, Anwendungen und Zukunft der Schweißtechnik

Einleitung

Das Schweißen ist eines der bedeutendsten Fügeverfahren in der modernen Industrie. Es spielt eine zentrale Rolle in der Fertigung, im Maschinenbau, im Fahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrt sowie im Bauwesen. Unter dem Begriff Schweißverfahren versteht man alle technischen Prozesse, mit denen metallische oder thermoplastische Werkstoffe dauerhaft miteinander verbunden werden. Dabei entsteht eine stoffschlüssige Verbindung – das bedeutet, dass die Werkstoffe an der Fügestelle miteinander verschmelzen oder über eine zusätzliche Schweißzusatzsubstanz verbunden werden.

Die Schweißtechnik hat sich im Laufe der Jahrzehnte rasant entwickelt. Während früher vor allem manuelle Verfahren wie das Autogenschweißen verwendet wurden, dominieren heute automatisierte Verfahren wie das Lichtbogenschweißen, das Laserstrahlschweißen oder das Reibschweißen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Schweißverfahren, ihre Funktionsweise, Vor- und Nachteile sowie ihre Einsatzgebiete in der modernen Industrie.


1. Grundlagen des Schweißens

1.1 Definition und Ziel des Schweißens

Schweißen ist ein thermisches, mechanisches oder thermomechanisches Verfahren, das darauf abzielt, Werkstoffe dauerhaft zu verbinden. Dabei entsteht eine stoffschlüssige Verbindung, die eine hohe Festigkeit und Haltbarkeit aufweist. Ziel des Schweißens ist es, Bauteile so zu verbinden, dass sie hohen mechanischen, thermischen und chemischen Belastungen standhalten.

1.2 Physikalische Grundlagen

Beim Schweißen wird Energie in Form von Wärme oder Druck auf die Fügezone übertragen. Die Temperatur im Schmelzbad erreicht Werte zwischen 1500 °C und 3000 °C, je nach Werkstoff und Verfahren. Dadurch schmelzen die Werkstoffränder und gegebenenfalls der Schweißzusatz. Nach dem Erstarren entsteht eine homogene Verbindung.

1.3 Einteilung der Schweißverfahren

Die DIN 1910-100 und die EN ISO 4063 klassifizieren Schweißverfahren nach der Art der Energiezufuhr:

  • Schmelzschweißverfahren
  • Pressschweißverfahren
  • Lötschweißverfahren
  • Sonderverfahren

Jede dieser Gruppen umfasst zahlreiche Unterarten, die sich in Energiequelle, Anwendung und Automatisierungsgrad unterscheiden.


2. Schmelzschweißverfahren

Das Schmelzschweißen ist die häufigste Gruppe in der industriellen Fertigung. Hierbei wird der Werkstoff an der Fügezone geschmolzen. Je nach Verfahren geschieht dies durch Flamme, Lichtbogen, Laser oder Elektronenstrahl.

2.1 Gasschmelzschweißen (Autogenschweißen)

Dieses traditionelle Verfahren nutzt eine Acetylen-Sauerstoff-Flamme, um die Werkstoffe zu erhitzen und zu verschmelzen. Es eignet sich besonders für dünnwandige Bleche, Rohrleitungen oder Reparaturschweißungen.

Vorteile:

  • einfache Ausrüstung
  • keine elektrische Energie nötig
  • mobil einsetzbar

Nachteile:

  • hohe Wärmebelastung
  • begrenzte Schweißgeschwindigkeit
  • weniger präzise als moderne Verfahren

2.2 Lichtbogenschweißen

Das Lichtbogenschweißen ist eines der wichtigsten Schweißverfahren in der Metallindustrie. Hier entsteht der Lichtbogen zwischen Elektrode und Werkstück durch elektrische Spannung. Die Temperatur kann bis zu 3500 °C erreichen.

Hauptarten des Lichtbogenschweißens:

2.2.1 Elektrohandschweißen (E-Hand)

Ein klassisches Verfahren, bei dem eine abschmelzende Stabelektrode verwendet wird. Besonders geeignet für Montagearbeiten, Baustellen oder den Schiffsbau.

2.2.2 MIG/MAG-Schweißen

Das Metall-Inertgas- (MIG) bzw. Metall-Aktivgas-Schweißen (MAG) nutzt eine endlos zugeführte Drahtelektrode. Während beim MIG-Schweißen ein inertes Schutzgas (z. B. Argon) verwendet wird, schützt beim MAG-Schweißen ein aktives Gasgemisch (z. B. CO₂) das Schmelzbad.

Vorteile:

  • hohe Schweißgeschwindigkeit
  • geringe Nachbearbeitung
  • automatisierbar

Nachteile:

  • aufwändige Ausrüstung
  • empfindlich gegenüber Zugluft

2.2.3 WIG-Schweißen (TIG-Schweißen)

Beim Wolfram-Inertgas-Schweißen wird eine nicht abschmelzende Wolframelektrode genutzt. Dieses Verfahren zeichnet sich durch besonders saubere und hochwertige Schweißnähte aus – ideal für Edelstahl, Aluminium und Titan.

Vorteile:

  • präzise Steuerung
  • saubere Nähte
  • keine Spritzerbildung

Nachteile:

  • geringere Schweißgeschwindigkeit
  • erfordert

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